Feuer machen wie unsere Vorfahren
Zum Feuer machen auf die alte Art – ohne Streichhölzer oder Feuerzeug – brauchst Du:
ein Feuereisen (Striker), einen Feuerstein, Zundermaterial (z.B. gekohlte Baumwolle oder Rohrkolbenzunder oder Zunderschwamm), geeignetes Brennmaterial zum Anzünden (z.B. trockenes Heu), Brennmaterial zum Feuer großziehen (z.B. kleine Holzspäne, kleine trockene Holzstückchen) – und natürlich wenn es dann gut brennt, weiteres Feuerholz...
Wie´s gemacht wird:
1) Du legst ein etwa walnussgroßes Stückchen vom Zunder so auf den Feuerstein, daß es dicht an einer scharfen Kante des Steins anliegt.
2) Halte den Feuerstein in einer Hand, so daß die scharfe Kante frei liegt und fixiere den Zunder mit dem Daumen darauf.
3) Jetzt schlage mit dem Feuereisen von oben an der scharfen Kante des Feuersteins herunter – so daß dabei kleine Funken entstehen. Dieses Funkenschlagen braucht ein wenig Übung, nicht aufgeben wenn es nicht gleich funktioniert!
4) Mit etwas Glück und Übung fällt dabei ein Funken auf den Zunder und der fängt dann an einer Stelle an zu glimmen.
5) Das glimmende Zunderstück wird jetzt in ein "Bett" aus trockenem Heu gelegt. Dazu brauchst Du einen etwa melonengroßen Ballen Heu, der wie eine kleine Schale geformt wird.
6) Mit beiden Händen nimmst Du nun den Ballen mit dem Zunder in der Mitte und drückst ihn leicht zusammen. Diesen so entstandenen Kugelballen hälst Du hoch und bläst von der Seite oder sogar von unten her an – zuerst vorsichtig, dann immer kräftiger. Auch dieser Schritt braucht etwas Übung, nicht aufgeben, wenn es nicht gleich funktioniert!
7) Mit der richtigen Dosierung von Luft durch das Anblasen bei gleichzeitig leichtem Zusammendrücken des Ballens wird nach kurzer Zeit eine immer stärkere Rauchentwicklung sichtbar – und dann schließlich eine Flamme aus dem Ballen entstehen.
8) Mit dieser sehr kurz brennenden Flamme aus dem Hauballen kannst Du nun das eigentliche Feuer anzünden. Dazu brauchst Du erst sehr kleine trockene Holzspäne (keine Holzstücke), ideralerweise mit etwas Harz getränkt (Kienspan).
9) Wenn die Späne anfangen zu brennen, dann kannst Du das Feuer zunächst mit kleinen trockenen Holzstückchen und dann mit immer größeren Stöckchen oder Holzscheiten großziehen.
Der ganze Vorgang funktioniert am besten, je besser die Vorbereitung ist – also die passenden Späne, die ganz kleinen Holzstückchen und die dann folgenden größeren Stücke bereitliegen.
Leider ist es so, daß das Feuer machen auf diese Art genau dann am schwierigsten ist, wenn ein Feuer am nötigsten gebraucht wird – nämlich dann wenn es nass und kalt ist. Davon können unsere Vorfahren sicherlich ein Lied singen.
Wenn es Dir dann aber gelungen ist, ein Feuer auf diese Weise zu entfachen, so wird Dich dieser Erfolg auf jeden Fall belohnen!